BDSM

Die Spielart für noch mehr Lust am Sex

Wenn es in der Sexualität um den Begriff BDSM geht, dann finden sich hierzu viele unterschiedliche Auffassungen. Die Abkürzung steht für Bondage & Discipline (übersetzt Fesselung und Disziplinierung) sowie für Dominance & Submission (übersetzt Beherrschung und Unterwerfung) und schließlich für Sadism & Masochism (übersetzt Sadismus und Masochismus). Mit dem althergebrachten Blümchensex hat diese Spielart der Sexualität also nichts gemein. Vielmehr wird hier von allen Beteiligten verlangt, dass sie sich voll und ganz dem Partner bzw. der Partnerin hingeben. Anders als beim herkömmlichen Sex wird aus der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ein Machtgefälle, d.h. die Dominanz einer Person bedeutet die Unterwerfung der anderen Person.

Der Lustschmerz kann auf unterschiedliche Arten erfahren werden. Neben dem Spanking, also dem Schlagen auf den Po oder ein anderes Körperteil, gehören noch weitere Spiele zu diesem besonderen Fetisch. Der Lustgewinn kann auch durch Sadismus gewonnen werden. Befriedigung erfährt man dadurch, den Partner oder die Partnerin zu demütigen oder eben Schmerzen zuzufügen. All das ist bei BDSM erlaubt, wobei es ein Safeword gibt, das zuvor vereinbart wurde und das dazu dient, den sexuellen Praktiken ein Ende zu bereiten.

Verschiedene Praktiken bei BDSM

Eine der häufigsten Praktiken beim BDSM ist das Bondage. Hier werden Fesselungen eingesetzt, um den Lustgewinn zu erhöhen. Man benutzt dazu Hand- oder Fußschellen, bisweilen auch Seile, um die Gliedmaßen zusammenzubinden. Der Partner oder die Partnerin sind dann dem Gegenüber völlig ausgeliefert und erfährt auf diese Weise eine neue Lust. Während diese sexuelle Praktik als leicht oder sanft bezeichnet werden kann, handelt es sich bei der Discipline um die Disziplinierung durch Schläge. 

Die Stärke der Hiebe kann variieren, wobei die Discipline oftmals mit dem Bondage zusammen benutzt wird. Gemeinsam ist diesen Variationen die devote Haltung auf der einen und die dominante Haltung auf der anderen Seite. So benutzen BDSMler diese sexuelle Praktik gerne, weil sie sich schnell und unkompliziert fast überall durchführen lässt. Größere Hilfsmittel sind nicht erforderlich. Das Gerücht, BDSM sei neu, ist übrigens falsch. Auch wenn der Begriff erst in den 90er-Jahren entstand, so waren doch zahlreiche Praktiken schon vor mehr als 2000 Jahren bekannt.

Unterschiedliche Neigungen bei den Sexspielen

Natürlich sind alle Menschen anders und auch die Lust wird deshalb nicht gleich empfunden. Das ist von der jeweiligen Person abhängig. So kann ein Mensch einen Lustschmerz als einen ekstatischen Höhepunkt verstehen, während eine andere Person diesen als nicht mehr akzeptabel empfindet. Es wird dann ein Safeword genannt, um das Spiel abzubrechen. Wichtig ist hierbei, dass innerhalb dieser sexuellen Spielart zwar der Geschlechtsverkehr in jedweder Form vorkommen kann (Oral-, Vaginal- oder Analverkehr). Er ist nicht entscheidend für das eigentliche Spiel. Denn hier geht es darum, dass ein Partner sich devot, also unterwürfig verhält.

Die zweite Person übernimmt den aktiven Part, die den dominanten Ton angibt. Dieser Spagat zwischen Dominanz auf der anderen Seite und der devoten Ader auf der anderen Seite macht solche Sexspiele für viele Menschen so interessant. Sie brechen damit aus dem Alltag aus und geben sich den Wünschen hin, die sie sonst nicht einmal zu träumen gewagt hätten.

Neben dem Safeword gibt es beim BDSM noch weitere Sicherheitsvorkehrungen, damit die einzelnen Handlungen in dem Rahmen bleiben, den die beiden Spielpartner vereinbart haben. Dazu gehören Safer Sex, aber vor allem die unbedingte Befolgung der vorher ausgehandelten Regeln. Beim Bondage werden auch Hilfsmittel benutzt, um das Spiel so echt wie möglich wirken zu lassen. Das gilt auch für das Spanking und den Switcher. Dieser Fetisch spielt bei zahlreichen Neigungen eine wichtige Rolle. Das gilt für alle BDSMler.

Lustschmerz zu Steigerung des sexuellen Wohlbefindens

Bondage und alles was damit zusammenhängt ist nicht erst seit dem Hollywooderfolg Fifty Shades of Grey in aller Munde. Es gibt diese Form der Sexualität seit langer Zeit, in der Prüderie der Gesellschaft fristete sie oftmals ein Schattendasein, galt als nicht züchtig oder sogar unmoralisch und verwerflich. Dabei haben wir es mit vielen unterschiedlichen Spielformen zu tun. Die einzelnen Neigungen setzen ein großes Vertrauen zweier Menschen voraus. Am Anfang sollte man es langsam angehen lassen, da man nur auf diese Weise die Faszination entdecken kann. Schließlich ist Unterwerfung, also der devote Part, nicht jedermanns Sache. Man wird Stück für Stück seine Neigungen entdecken und sie dann mit dem passenden Partner auch ausleben wollen.

Wichtig und zunächst gewöhnungsbedürftig ist die große Bedeutung des Fetischs. Denn Latex, Lack und Leder sind äußerst beliebt und sie gelten als erstes Kennzeichen für diese Form der Sexualität. Bei den Hilfsmitteln gibt es Augenbinden, Nippelklemmen, aber auch Fesseln und vieles mehr. All diese Elemente dienen dem Lustgewinn –  gleich, ob Spanking, Bondage oder Switcher. Es gibt unterschiedliche Stellungen, die sich teilweise deutlich vom sogenannten Vanillasex unterscheiden, also dem herkömmlichen Sex zwischen zwei Menschen.

Was ist eigentlich ein Lustschmerz?

Im normalen Leben empfinden wir Schmerzen unterschiedlich. Während bei einer Person ein leichter Schlag große Schmerzen auslösen kann, empfindet ein anderer Mensch den gleichen Schlag als weniger schmerzhaft oder schlimm. Das gilt auch für den Lustschmerz, den man an vielen Körperstellen erleben kann. Grundsätzlich unterscheidet man hier zwischen den Personen, die den Lustschmerz in eine lustvolle Erfahrung umwandeln, und Personen, bei denen mehr das Ausgeliefertsein im Vordergrund steht und eben nicht der Schmerz an sich. Um sich diesen Lustschmerz zuzufügen, werden Gegenstände wie Wachs und Peitschen, aber auch Gerten oder Eiswürfel benutzt.

Es gibt auch das Bondage, d.h. das Fesseln des Partners. Hier wird der Lustschmerz verstärkt, was teilweise zu einem ekstatischen Szenario führen kann. Bei alledem geht man beim BDSM steigernd vor. Man beginnt langsam, berührt den Partner leicht, damit dieser sich an das Gefühl gewöhnen kann, und erhöht die Intensität im Verlaufe der Session. Beim Spanking, dem Schlagen auf eine Körperstelle, wird die gleiche Stelle benutzt. Das hat seinen Grund darin, dass die  wiederkehrenden Schläge in dieser Region ein leichtes Gefühl der Benommenheit auslösen, so dass die kräftigeren Schläge beim Spanking als wesentlich weniger schmerzhaft empfunden werden. Solche Spiele können lange dauern und sie erfordern von dem oder der BDSMler vollstes Vertrauen.

Praktiken in unterschiedlicher Ausgprägung

Jeder BDSMler hat das Ziel, seinen Lustgewinn als bereichernd zu erleben. Das geschieht beispielsweise dadurch, dass in einem SM-Spiel der Dom die dominante Rolle übernimmt, während der Sub die Person ist, die für den passiv-devoten, unterwürfigen Teil zuständig ist. Dabei darf man diese sexuelle Grundhaltung nicht mit dem Leben der jeweiligen Person gleichsetzen. Auch hier gibt es ein Safeword, das zur Anwendung kommt, wenn das Spiel zu weit geht und man es stoppen will. Von weiteren Neigungen spricht man, wenn eine Person zwischen diesen beiden Rollen wechselt, also sowohl devot als auch dominant sein kann. In diesem Fall spricht man bei einem BDSMler von einem sogenannten Switcher.

Wichtig ist vor allem, dass man im Laufe der Zeit herausfindet, welche Praktiken man als bereichernd erlebt, wo also der Lustgewinn besonders hoch ist. Denn das kann beim Sadismus ebenso sein wie beim Bondage oder einer anderen Spielart dieser Sexualität. Man sollte sich damit auseinandersetzen, dass der Fetisch hier eine große Rolle spielt. Denn nicht jeder liebt Lack und Leder, die gleichfalls zu einer stärkeren Lust führen können.

Im Notfall ein Safeword

Natürlich sind einige Praktiken beim BDSM nicht jedermanns Sache und sie können im Extremfall gefährlich werden. Zu diesem Zweck einigen sich die Partner vorab auf ein Safeword. Die Aussprache beendet eine SM-Szene augenblicklich. Dabei muss noch nicht einmal Gefahr im Verzug sein, auch die Grundbedürfnisse eines Toilettenganges können zum Abbruch des Spiels durch dieses Safeword führen. In vielen Teilen der Welt wird dazu das Wort „Mayday“ benutzt, es können aber auch gewöhnliche und völlig belanglose Begriffe sein, die zu einem Safeword auserkoren werden. Zum Spektrum dieser Sexualität gehört der Sadismus. Beim Sadismus geht es darum, Menschen zu demütigen, ihnen Schmerzen zuzufügen oder sie einfach zu unterdrücken. Durch die Ausübung sadistischer Handlungen erfahren diese Menschen sexuelle Erregung. Der Sadismus kann aber auch Teil des Vorspiels sein oder der Akt wird in sadistischer Form praktiziert. Bei solchen Praktiken spielt die Dominanz eines Partners eine enorm wichtige Rolle.

Sexuelle Neigungen zwischen Lust und Ekstase

Ob man sich beim BDSM für die ambivalente Rolle des Switcher entscheidet oder ob man die Lust durch Spanking oder Bondage erfährt, das ist individuell verschieden. Da es ein vorab ausgehandeltes Safeword gibt, stellt diese Art der Sexualität eine relativ sichere Form der Zweisamkeit dar. Vertrauen spielt dabei eine wichtige Rolle, aber auch die Dominanz, die ein Partner gegenüber dem anderen Partner oder der Partnerin ausübt. Alle BDSMler mögen auch den Fetisch, der für sie dazugehört wie das Salz in die Suppe.

Anders als beim Vanilasex ist der eigentliche Geschlechtsverkehr nur ein Nebenprodukt, denn den Lustgewinn bezieht man aus den unterschiedlichen Spielchen. Die Neigungen werden in der Form ausgelebt, die man als bereichernd für die Sexualität erachtet, und dabei nimmt man jederzeit Rückseite auf den Partner oder die Partnerin. Von Vorteil ist, dass man diese Spielart langsam entdecken und sie mehr und mehr steigern kann. Von Mal zu Mal wird man dabei an sich und an dieser Form der Sexualität neue Dinge entdecken. So wird daraus ein Erlebnis, dass unvergesslich bleibt und das Lust auf mehr macht.